Aus dem Archiv ein Heft aus dem Jahr 1924. Wie es um die Sektion vor 100 Jahren stand kann über das historische Dokument nachgelesen werde.  Es ist allerdings in der altdeutschen Schrift verfasst. Wenn Interesse daran besteht, historische Unterlagen aufzubereiten und online zu stellen, dann dazu eine mail an die Redaktion senden.  Kontakt

Die Historie der DAV Sektion Breslau bzw. der Breslauer Hütte

Die Sektion Breslau wurde 1877 in Breslau gegründet, und nach dem 2. Weltkrieg in Stuttgart wieder zusammengeführt - daher der Zusatz ...Sitz Stuttgart 

Wie alles 1877 begann:   Auszug aus dem Buch: 

"Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der Sektion Breslau des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins" Breslau 1902, von Oscar Dyhrenfurth

"Bei einer Besteigung der Weisskugel beschlossen die Herren Professor Dorn und Professor J. Partsch, in Breslau eine Sektion des D.u.Ö.A.V.) ins Leben zu rufen. Zurückgekehrt setzten sie sich mit andern Alpinisten in Verbindung, und im November 1877 wurden die Freunde der Alpen in Breslau durch einen Aufruf in den Zeitungen zur Bildung einer Sektion aufgefordert. Am 30. November fand die konstituierende Sitzung statt, die vom provisorischen Ausschuss beratenen Statuten wurden angenommen und der Vorstand gewählt. Er bestand aus den Herren:
Professor Neumann,  1. Vorsitzender
Professor v. Lasaulx,  2. Vorsitzender
Stadtgerichtsrat Siegelt,  1. Schriftführer
Professor Dorn,  2. Schriftführer
Bankier Landsberg,  Kassierer
Professor Partsch,  Bibliothekar
Gymnasiallehrer Thalheim
Buchhändler Koehler
Dr. med. Dyhreufurth

........ 

Die freudige Initiative, die durch Seuffert (1881 Anm.d.Autors) in die Sektion kam, zeitigte bald grössere Pläne; die stille Arbeit genügte nicht mehr, sie sollte sich nach aussen kundgeben. Schon in der Generalversammlung von 1881 bei einem Bestand von 128 Mitgliedern wurde beschlossen, aus den Überschüssen einen Hüttenbaufonds zu bilden, und bei dem Stiftungsfest im Januar 1882 wurde derselbe durch freiwillige Zeichnungen so vergrößert, dass sofort daran gegangen werden konnte,
aus eigenen Mitteln der Sektion eine Hütte zu bauen. Auch die Wahl des Platzes war Seuffert zuverdanken; am Ötzthaler Urkund, in der Höhe von 2848 m, sollte die Hütte stehen und die Besteigung der Wildspitze, der Königin der Ötzthaler
Berge, erleichtern. Die Ausführung des Baues wurde dem Gastwirt Grüner in Sölden übertragen und so rasch gefördert, dass schon am 20. August die Einweihung der Hütte stattfand. Sie genügte den damaligen bescheideneren Ansprüchen
in hohem Masse, ihre Kosten betrugen ca. 5000 Mark: der Unterraum hatte 6, der Oberraum 9 Schlafstellen, im Notfall konnten jedoch 25 Touristen unterkommen.
Schon das Jahr 1883 zeitigte ein neues Projekt; dem unermüdlichen Vorsitzenden schien ein direkter Weg von der Hütte zum Hochjoch mit Vermeidung der Thalsohle schaffenswert: der Wegbau wurde von der Sektion beschlossen und die Ausführung wiederum Grüner übertragen. Derselbe bewährte sich jedoch hierbei nicht, sondern schien nur bestrebt, seinen geringen Verdienst beim Hüttenbau wettzumachen.....

.......Da die Hütte den Ansprüchen nicht mehr genügte, besonders aber ihre Bewirtschaftung nötig erschien, so wurde ein Umbau derselben geplant und zunächst von der Generalversammlung vom Dezember 1892 die Überweisung von 3000 Mark
an den Hüttenbaufonds beschlossen........

.......Der Bau der Hütte schritt so rasch vorwärts, dass sie am 23. August 1896 eröffnet werden konnte; die alte Hütte wird im Unterstock als Küche, im Oberstock als Schlafraum für das Wirtschaftspersonal und die Führer benutzt, der Neubau besteht aus einem geräumigen Esszimmer und einem Matratzenraum mit anfangs 6, später 8 Matratzen, sowie aus 1 heizbaren Zimmern im Oberstock mit 8, später 10 Betten. Die Ausführung des Baues war eine gute, die Hütte hat, wie das Hüttenbuch beweist, allen Ansprüchen genügt. Die Bewirtschaftung wurde F. Gstrein übertragen: derselbe lässt sie durch eine Verwandte mit ihrer Tochter ausüben, die durch gute Küche, frohe Laune und Saitenspiel den Aufenthalt auf der Hütte sehr behaglich machen........."

Umweltgütesiegel

Die Alpenvereine (DAV/OeV/AVS) sind die führenden Bergsteigervereine und mit Ihren Schutzhütten die größten Beherberger im Alpenraum. Ein Zweck der Vereine besteht in der Erhaltung der Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt. Sie wollen Ihre Hütten zu vorbildlichen Beherbergungsbetrieben im Hinblick auf die Umwelt entwickeln. Bei gewissen Voraussetzungen wird das Umwelt-Gütesiegel verliehen. Mit dem Umweltgütesiegel wird die Hütte ausgezeichnet, so dass sowohl die Sektion als Eigentümerin für die Einrichtung einer umweltgerechten Ver- und Entsorgungs-Infrastruktur zuständig - als auch die Hüttenwirtsleute - verantwortlich für die bestmögliche Nutzung und Wartung der Umweltanlagen - gefordert sind. Den Gästen soll durch das Umweltgütesiegel das besondere Engagement der Alpenvereine für den Umweltschutz bewusst gemacht werden.

Die 2000er Jahre

  • 2000 Generalsanierung Breslauer Hütte (Haupthaus)
  • 2002 Bau Abwasserleitung nach Stablein
  • 2002 Verleihung Umweltgütesiegel (15. November)
  • 2007 125 Jahre Hüttenjubiläum
  • 2009/2010 Sanierung der Sanitärräume
  • 2011 Neues E-Werk
  • 2014 Erweiterung Materialseilbahn/ Bedingte Personenbeförderung
  • 2016 Sanierung Stromleitung zum E-Werk
  • 2016 Errichtung der neuen Holzterrasse auf der steinernen Bestandsterrasse
  • 2020 Anpassungen an die "CORONA Vorgaben"
  • 2023 Erstellung neuer Energiekonzepte und erste Vorbereitungs-maßnahmen für eine Anpassung der Energieversorgung an veränderte Klimaverhältnisse

...nach dem Krieg

  • 1946 Bau einer Winden-Seilbahn mit Ottomotor durch Pächter Wilhelm Egger
  • 1955 Erste Mitgliederversammlung nach dem 2. Weltkrieg auf der Breslauerhütte mit 8 Teilnehmern
  • 1960 Erstmals Elektrizität auf der Hütte. Der Generator mit 6 kW wird durch eine Wasserturbine angetrieben.
  • 1971 Neuer Materiallift wird in Betrieb genommen
  • 1972 Kaufvertrag mit Deutschem Alpenverein Rückkauf der Hütte
  • 1977 Einweihung des Sanitärbaus
  • 1985 Neues E-Werk mit geplanten 63 kW in Betrieb genommen
  • 1988 Wegeerneuerung zum Wilden Männle
  • 1990 Bau der Abwasserreinigungs-Anlage (Filtersacksystem)
  • 1991 Totalerneuerung Materiallift
  • 1992 Neue Wasserversorgung vom Mitterbach
  • 1997 Neues Winterhaus und Bergstation Materiallift
  • 1998/99 Anbau Haupthaus

..vor dem Krieg

  • 1882 Eröffnung der Breslauer Hütte
  • 1883 Bau Wegeanlage zum Hochjochhospiz (kurze Zeit später verfallen)
  • 1896 Einweihung erste Hüttenerweiterung
  • 1899 Wegebau über Wildes Mannle und Taufkarjoch
  • 1901 Wegebau zur Vernagthütte (später Seuffertweg)
  • 1913 Errichtung des Bettenhauses westlich der Hütte
  • 1929 Einweihung des talseitigen Anbaues, im Untergeschoss mit Winterraum und Kapelle

Die Sektion vor 100 Jahren:  Sektionsheft von 1924

Die Entwicklung der Hütte in Modellen dargestellt, von 1882 bis heute

Die Zukunft der Breslauer Hütte ab 2023 

Visionen für eine Zukunft in sich verändernden gesellschaftlichen klimatischen Verhältnissen

Veränderung des Klimas und der Gesellschaft

neue Konzepte für die Zukunft

Es ist eine Tatsache, das sich das globale Klima rasch verändert. Das hat auch Einfluss auf den Standort und Betrieb unserer Hütte. Die Gletscher um unsere Breslauerhütte verschwinden immer mehr, damit ist auch die Wasser- und Energieversorgung gefährdet, die uns fast 150 Jahre einen guten Betrieb der Hütte gewährleistet hat. Ein großer Vorteil ist, das die Hütte auf stabilen Fels errichtet wurde. Hütten auf dem auftauenden Permafrostboden müssen immer mehr aufgegeben werden.

Deshalb wird es an unserem jetzigen Vorstand liegen, die Weichen für einen klimaneutralen Hüttenbetrieb zu stellen, um auch in Zukunft genügend Energie und Wasser zu haben.

Auch das Bergfreunde werden sich verändern, durch wärmere Temperaturen werden Schnee- und Gletschertouren an Bedeutung verlieren und mehr das Wandern und Klettern in den Fokus geraten. Einige Bergrouten werden sich verändern müssen. Vielleicht kann auch der Hüttenbetrieb verlängert werden. 

Auch das Ehrenamt verliert seine gesellschaftliche Bedeutung, sodass die Sektionen Wege finden müssen, die Arbeiten im Verein und an den Alpenhütten attraktiver zu gestalten.

 

Im Jahr 2022 wurde zum 145 Jubiläum unserer Sektion ein neuer Vorstand gewählt. Es konnten auch jüngere Sektionsmitglieder für dieses Ehrenamt gewonnen werden, die an der Transformation des Vereinslebens mitarbeiten und den Fortbestand der Sektion sichern. 

Die nächsten Ziele sind die Umstellung der Energieversorgung. Durch Wärme und Trockenheit wird sich die Wasserkraft in den Sommermonaten schwieriger gestalten. Deshalb muß die Energieversorgung auf Solar- und Stromspeichertechnologie umgerüstet werden. Der Austausch mit anderen Sektionen findet dazu schon statt, das Potential an Synergien  ist aber noch nicht ausgereizt. Diese neue Webseite ist auch ein Schritt, um für unsere Sektion und Breslauer Hütte zu werben. 

Ein weiterer Schritt wird darin bestehen, die Hütte digital zu erfassen, um Baumaßnahmen besser planen und organisieren zu können.

Auch müssen die Vorgaben seitens des Hauptverbandes (DAV) zur Klimaneutralität und Ökologie umgesetzt werden.

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