Vent

Vent ist eine der ältesten Siedlungen im Ötztal und die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1241. Das Dorf wurde aus der Richtung Südtirol von Schafshirten besiedelt. IN der Zeit davor kamen auch immer wieder Jäger, Hirten und Händler über die Pässe, wie der Fund des 5300 Jahre alten "Ötzi" belegen. In der Umgebung finden sich auch mehrere Ausgrabungen von steinzeitlichen Jägerstationen, welche ca. 9.000 bis 10.000 alt sind. Die Besiedlung des Tales aus Richtung Süden erfolgte erst viel später. 

Bis zum Jahr 1826 war Vent eine eigenständige Gemeinde, die zum Gericht Kastelbell im Vinschgau gehörte. 1854 wurde Vent in Sölden eingemeindet. 

Die Rofenhöfe, mit 2024 m die höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen, besaßen noch bis 1849 völlige Steuerfreiheit und besaßen Asylrecht, 

Seit vielen Jahrhunderten wurde das Hochjoch und Niederjoch von Schnalser Bauern im Sommer begangen, weil sie in den Tälern Weiderechte und auch Grundbesitz hatten. Im Hochjoch bestand deshalb seit dem 17. Jahrhundert ein Saumweg, der aber durch das vordringen des Gletschers zerstört wurde. Im 19. Jahrhundert drangen immer mehr Biologen und auch Militär auf die Gipfel vor, um sie zu vermessen. 

1834 wurde der Similaun und 1861 der Hauptgipfel der Wildspitze erstmals bestiegen, weitere Erstbesteigungen erfolgten in dieser Zeit. Ab Mitte des des 19. Jahrhunderts setzte auch der Tourismus ein. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Zeit war Franz Senn, der den Deutschen Alpenverein mitbegründete und viele Wege und Steige und die ersten Schutzhütten anlegen ließ. Durch den zunehmenden Tourismus verbesserten sich in Vent und den Rofenhöfe allmählich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung.  Auch die Infrastruktur profitierte davon. 

1869 wurde so der Bau des Hochjoch-Hospizes angeregt und die Breslauer Hütte 1882 erbaut, weitere Schutzhütten folgten in dieser Zeit. Durch den Boom des Wintersports und der Gründung der ersten Skiclubs in Sölden erlebte die Gegend einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Venter Bevölkerung setzte sich aber schon sehr früh für den Erhalt der atemberaubenden und unberührten Bergwelt ein. 

Quelle: Broschüre "Vent im Ötztal" aus der Reihe Bergsteiger Dörfer, ein Projekt des österreiches Alpenvereins

 

Touren "Rund um die Hütte"

Von Vent aus gibt es viele Möglichkeiten die Berge zu genießen. Das Tal teilt sich (hinter Vent) in das sogenannte Niedertal (Richtung Martin-Busch Hütte), und in das Rofental, also Richtung Hochjochhospitz auf. Oberhalb dieser Hütten gibt es viele weitere reizvolle Ziele. Von der Breslauer Hütte aus (also nördlich von Vent) gibt es, abgesehen von der Wildspitze, weitere interessante Touren. Einige wollen wir hier etwas Näher beschreiben.  

Noch ein Tipp vor Antritt der Wanderung: Im Venter Kaufhäusl  kann noch fehlende Ausrüstung (Schuhe, Bekleidung, Stöcke, u.v.m.) sowie Hygieneartikel, Lebensmittel, Getränke, Bücher gekauft werden. Öffnungszeiten beachten!  

Wildspitze 3.774m
Die Wildspitze ist mit ihren 3.774 m der höchste Berg Tirols und des Ötztales, neben dem Großglockner der zweithöchste Berg Österreichs. Die Besteigung der Wildspitze stellt hochalpine Anforderungen. Für eine erfolgreiche Besteigung ist sowohl die entsprechende Ausrüstung als auch Erfahrung im hochalpinen Gelände notwendig. Im Zweifelsfall kann hierfür die Unterstützung eines Bergführers hilfreich sein.  Die Wildspitze wird von der Breslauer Hütte "in der Regel" über 2 verschiedene Routen begangen. Aufgrund anhaltendem Steinschlags wird derzeit der Weg über den Rofenkarferner empfohlen. Bitte informieren Sie sich grundsätzlich immer über die Bedingungen am Berg bei der örtlichen Bergführer Stelle!  
Die klassische Route ist von der Breslauer Hütte in nordwestlicher Richtung zum Mitterkarferner. In einem Bogen um den Süd- und Südwestsporn der Wildspitze herum in die hinterste Gletscherbucht und steil hinauf zum Mitterkarjoch (3470 m) der tiefsten Einsattelung zwischen Wildspitze und dem hinteren Brochkogel. Weiter über die Firnschneide gerade empor zum Südgipfel (930 HM, 3,5 h Laufzeit). 

Vorderer Brochkogel (3565 m)

Der Normalweg, der leichteste Anstieg auf den Gipfel führt über den Südgrat. Die Route verläuft zunächst von der Hütte aus in westlicher Richtung über den markierten Weg Nr. 919 (Seufertweg) zum Platteibach (ca. 20 Minuten Laufzeit). An der Weggabelung steht ein Schild mit dem Wegweiser zum Berggipfel. Neben dem Bach geht es steil aufwärts über einen sandigen Weg zwischen Blocksteinen.  Nach einen kleinen Plateau mit einen flachen Gewässer geht es weiter aufwärts, den Markierungen des Weges folgend, über blockiges Gelände und Steinschutt, das nach einiger Zeit zu einer leichten Kletterei auf dem Grad wird. Danach gelangt auf den Platteikogel (3427 m), auf dem ein Steinhaufen mit den REsten eines Bergkreuzes steht. Von dort aus gibt es kaum noch Wegmarkierungen und man muß sich einen Weg durch die Felsen und Blöcke nach oben auf den Grad zur Gipfelspitze suchen. Sehr viel Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.  (Vorsicht bei Vereisung!) Laut Literatur, leichte Kletterei im Schwierigkeitsgrad UIAA II zum Gipfel. Die Aussicht auf die Umgebung und die Wildspitze ist fantastisch).

Wildes Mannle (3019 m)

Der Panoramaweg führt hinter der Breslauer Hütte in nördlicher Richtung. Das erste Teilstück verläuft fast ohne Steigung bis zur Moräne. Auf der Moräne führt der Weg dann Bergauf. Ein kurzes Teilstück ist mit Fixseilen gesichert (leichte Kletterei). Auf dem Plateau angekommen in südlicher Richtung zum Gipfelkreuz.

Von Vent aus über die Forststrasse 919 hinauf zur Stableinalm und weiter Richtung Breslauer Hütte. Ca. 30 Minuten hinter der Alm zweigt der Weg ab zum Wilden Mannle. Über einen grasigen Rücken empor, vorbei an der Schlepplift-Bergstation und schließlich über felsiges Gelände unschwierig bis zum Kamm. Weiter über blockiges Gelände auf die flache Kuppe zum Gipfelkreuz. Dort oben steht auch eine kleine Figur einer Madonna. Ab Vent 1125 HM, 3-3,5 h Laufzeit. Durch die beiden Schlepplifte kann ein großer Teil des Weges abgekürzt werden.
 

Ötztaler Urkund (3556 m)

Der Ötztaler Urkund wird in der Regel bei der Begehung der Wildspitze überschritten. Von der Hütte führt der Weg aus zunächst nördlich über den Urkundkolm und weiter über den Südostgrat zur Wildspitze (mit ausgesetzter Kletterei an einer Stelle im, laut Literatur, Schwierigkeitsgrad UIAA III. Als Hochtour mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung lässt sich der Ötztaler Urkund leichter über den allerdings spaltenreichen Rofenkarferner und den Nordgrat (UIAA-Grad I) besteigen.

Weitere Bergtouren vom Start in Vent:

Auf dem Weg zu Ötzi: 

Eine längere Tour für den Sommer, 6 bis 8 h Gehzeit, 1315 HM. Start in Vent in Richtung Martin-Büsch-Hütte, vorbei an der Fundstelle "Hohler Stein". Nach weiteren 100 Höhenmetern erreicht man die Kaser, einen alten geweihten Ort. Weiter auf dem Weg bis zur alten Schäferhütte (2230m), die auch heute noch als Unterstand genutzt wird. Auf dem Weg wird die Martin-Busch-Hütte (DAV-Sektion Berlin) erreicht.  Der Weg führt weiter nach oben bis zur Fundstelle von Ötzi unterhalb des Hauslabjochs in 3210 m Höhe. 

Venter Rundtour:    

Vent-Breslauer Hütte-Vernagthütte-Hochjoch-Hospiz-Rofen-Vent (9h, 1122 HM An- und Abstieg

Die Rundtour startet in Vent und beginnt mit dem Anstieg zur Breslauer Hütte. Als Abkürzung können auch die Schlepplifte verwendet werden, die ca. 750 HM überwinden. Ab der Breslauer Hütte geht es über den "Seufertweg" auf fast gleicher Höhe in Richtung Vernagthütte, die in ca. 2,5 bis 3h erreicht wird. Nach dem Mitterkar wird die Materialseilbahn der Venagthütte unterquert und der Weg dreht nach Nordwesten, der Vernagtferner wird sichtbar. Nach einen Abstieg von ca. 200 HM wird der Vernagtbach überquert und man steigt ca. 30 Minuten bis zur Vernagthütte (2755 m) auf. 

Unterhalb der Vernagthütte (ca. 10 Minuten Gehzeit) zweigt der Weg ab zu Hochjoch-Hospiz ab. Bei trockenen Wetter ist der Steig im Urzeigersinn entlang der 2600-er Höhenlinie um die Guslarspitze relativ harmlos. Der Blick in die Rofenschlucht und die tiefen Rillen des Kreuzkammes ist atembereaubend. So gelang man zu einer Weggabelung, die nach rechts weiter zum Brandenburger Haus (DAV Sektion Berlin, 3272 m) führt. Nach links führt der Weg zum Hochjoch-Hospiz (DAV Sektion Berlin, 2413 m), man hat einen phantastischen Ausblick auf den Hintereisferner mit dem mächtiger Gipfel des Weißkugel. Nach einem kurzen Abstieg wird das Hochjoch-Hospiz auf dem Weg 119 erreicht (2413 m, 1,5 h ab Vernagthütte). Vom Hochjoch-Hospiz steigt man weiter ab über den Weg 902, vorbei an einer kleinen Schäferhütte. Man erreicht den Punkt, wo der Vernagtbach in die Rofenache mündet. Über die 40 m tiefe Rofenschlucht gelangt man nach einer wackeligen Hängebrücke nach ca. 30 Minuten Vent.

Bildquelle: Ötztal, Hütten-&Wandertipps, Ötztal Tourismus, 6450 Sölden

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